Aufstieg und
Niedergang
Die Seidenraupenzucht, in den Cevennen seit dem Mittelalter verbreitet,
konnte erst nach dem vorläufigen Ende der Religionskriege 1598
größere wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Heinrich IV förderte
die einheimische Seidenproduktion, und bis zur Aufhebung des Ediktes
von Nantes erlebte die Seidenraupenzucht eine erste Blüte. Nach
der neuerlichen Unterdrückung der protestantischen Bevölkerung
und einem Frosteinbruch, der im Winter 1709 große Bestände
der Maulbeerbäume vernichtete, begann im 18. Jahrhundert
der wirtschaftliche Aufstieg der Seidenraupenzucht. Mit der Industrialisierung
der Seidenspinnerei und der Anpflanzung von neu gezüchteten Maulbeerbäumen,
die mehrere Ernten pro Jahr erlaubten, wurde aus der Saisonarbeit eine
ganzjährige Arbeit in den Manufakturen der Gegend. Bis 1853
erlebten die Menschen eine Zeit des relativen Wohlstandes. Danach brach
der Seidenmarkt zusammen: zuerst breitete sich eine tödliche Seuche
unter den Seidenraupen aus, danach überschwemmte Importseide den
Markt Schutzzölle waren abgeschafft worden, die cevenolische
Seide wurde nicht mehr gebraucht.
In den Jahren zwischen 1850 und 1870 verarmte die Bevölkerung;
30.000 Ardèche-Bewohner wurden als Auswandernde registriert.
Noch im Jahr 1880 wurden im Departement Ardèche auf knapp 60.000
ha Kastanienwald 40.000 t Kastanien geerntet. Kurz danach gingen riesige
Baumbestände an einer Pilzkrankheit ein parallel zum Niedergang
der Seidenraupenzucht in der Ardèche eine Katastrophe für
die Bevölkerung.
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war die Cevennenbevölkerung
um ein Drittel dezimiert; ein weiteres Drittel wanderte zwischen 1945
und 1975 ab. Bahnhöfe, Betriebe, Schulen, Läden schlossen
- es blieben die nur die Alten, die ihr Leben so fortführten, wie
sie es von ihren Eltern gelernt hatten.
Es kamen Anfang der 80er Jahre die Touristen Familien,
Aussteiger und Individualtouristen, die die wilde Landschaft schätzten
und Häuser und Dörfer wieder aufbauten. Der sogenannte "sanfte"
Tourismus und die Wiederansiedlung von Landwirten, unterstützt
durch die werbeträchtige Neuschaffung eines Regionalparks, lassen
für die Zukunft der Ardèche hoffen.
Aus dem Buch
"Voyage autour de Valgorge" von le Docteur Francus, Privas
1878:
Die
Montagnards von Loubaresse
La
Boucharade und andere Mineralwasserquellen von Le Gua